Indiana Jones gerät je gerne vor Traumkulissen in Schwierigkeiten.
Man denke nur an die Szenen in Petra/Jordanien, als er hinter dem
Heiligen Gral her war. Doch um da hin zu kommen, musste er in “Indiana Jones und der letzte
Kreuzzug” erstmal seinen Vater Prof. Jones Senior (Sean Connery) in
einer tollkühnen Aktion aus den Klauen der Nazis befreien. Die braunen Finsterlinge hielten den Archäologen nämlich auf “Schloss Brunwald” im tiefsten Süddeutschland fest. Die türmchenbewehrte Burg, die im Kino zu sehen wahr, steht jedoch
ganz wo anders: Die Außenaufnahmen wurden vor Schloss Bürresheim in der
Eifel gedreht.
Ein Gebäude mit langer Geschichte: Grenzgebiete sind ja traditionell
reich an Burgen – vor allem aber an Burgruinen. So ist das auch in der
Eifel, wo Kurköln und Kurtrier aneinanderstießen – und das
absolutistische Frankreich mit seiner Politik der verbrannten Erde nicht
weit war. Ganze drei Eifel-Burgen überstanden das Mittelalter, die Feldzüge
Ludwigs XIV. und die französischen Revolutionswirren ohne erobert,
zerstört oder völlig unrealistisch restauriert zu werden. Und zwar: Burg Eltz, Burg Lissingen und eben jenes Schloss Bürresheim. So wie das Schloss bei Mayen könnten heute also viele Burgen
aussehen, wenn die Geschichte nicht ganz so zerstörerisch verlaufen
wäre: Massive Türme, gekrönt von Fachwerk und spitzen Dächern. Ein Traum
für Burgen-Fotografen.
Dass sich Trier und Köln keine blutigen Schlachten um die Burg
lieferten, hatte einen einfachen Grund: Beide Erzbischöfe waren
jahrhundertelang Besitzer eines eigenständigen Teils der im 12.
Jahrhundert erbauten Burg und hatten hier ihre Lehensnehmer sitzen.
Solche Doppelburgen kamen durch Erbteilung im Mittelalter gelegentlich
vor (z.B. Burg Thurant an der Mosel).
Noch heute gibt es einen Kölner Burg genannten Teil, der nur noch als
Ruine existiert, und den erhaltenen Teil der sogenannten Trierer Burg. Zum dortigen, spätmittelalterlichen Wohnbau heißt es in der Wikipedia, dieser veranschauliche “sehr
gut, wie einfach man um 1490 wohnte. In jedem Stock befindet sich ein
einziger großer Saal mit Eichenholzpfeilern, Balkendecken und riesigen
Kaminen. Erst in späteren Jahrhunderten teilte man gemütliche Zimmer ab.”
1659, nach jahrzehntelangen Streitigkeiten bis vors
Reichskammergericht, wurde die Familie von Breidbach-Bürresheim
alleinige Besitzerin der Anlage. Sie ließ die Burg zu einem barocken
Wohnschloss umbauen. Deren Erben verkauften das Schloss 1938 an die
Preußische Rheinprovinz.
Die fast 300 Jahre im Besitz der von Bürresheim und der Umstand, dass
keine plündernden Franzosen oder Hessen durchzogen, führten dazu, dass
die einzigartige Innenausstattung erhalten blieb. Sie umfasst Stücke aus
der Spätgotik bis zum Historismus ein einmaliges Zeugnis rheinischer
Adels- und Wohnkultur. Das Schloss kann besichtigt werden.